eine Wüste mit einer Oberfläche großteils aus Sand, die durch Bodenerosion von Kieswüsten entstand - wenn der hauptsächlich aus Quarz war. Ein wesentliches Merkmal sind die Dünen, vielfach auch Wanderdünen. Die Lebensbedingungen sind in den Sandwüsten härter als in anderen. Die weltweit größte solcher Wüsten ist die Rub al-Chali in Arabien.
die Oberfläche dieses Wüstentyps übersät dicht blockiges, kantiges Schutt- oder Felsmaterial - angesammelt als Ergebnis der physikalischen Verwitterung und der Auswehung des Feinmaterials.
entstanden nach Erosion von Stein- oder Felswüsten (Akkumulation von gröberen Korngrößen durch Ausblasung der feineren Korngrößen), oder durch die Ablagerung von Kiesen im Vorfeld von Gletschern.
Kältewüsten sind in polaren Gebieten und im Hochgebirge, deren extrem niedrige Temperaturen die Ausbreitung von Vegetation verhindern. Viele Gebiete in der Antarktis sind fast völlig niederschlagslos. Das Wright Valley als Teil der Ross Wüste in der Antarktis gilt als trockenstes Gebiet der Erde.
Eine weitere Einteilungsmöglichkeit ist die Beschreibung der Wüsten nach ihrer Entstehungsweise:
Relief- oder Binnenwüste
im Inneren der Kontinente oder auch hinter hohen Gebirgsketten. In solchen Regionen fällt nur geringer Niederschlag, weil sie sich zu meeresfern oder im Regenschatten von Randgebirgen befinden. Die feuchten Luftmassen sind vor den Gebirgen zum Aufsteigen gezwungen. Oben auf der Gebirgskette ist die Luft kühler, und kann daher weniger Wasser speichern: die feuchten, kalten Luftmassen sind abzuregnen gezwungen. Auf der anderen Seite der Gebirgskette erwärmt sich die Luft und die warmen, trockenen Luftmassen sinken. Wo sie sanken, bilden sich aufgrund der Wärme und Trockenheit die Relief- oder Binnenwüsten. Am berühmtesten sind die Wüste Gobi und Takla Makan.
sie liegt bei einer geographischen Breite bis zu etwa 30° beidseits des Erdäquators. Sowohl auf der nördlichen als auch auf der südlichen Halbkugel werden die Luftmassen vom Urpassat kommend gezwungen abzusteigen. Das erwärmt sie zunehmend, wodurch die relative Luftfeuchtigkeit abnimmt und trockene, wolkenlose Klimaverhältnisse aufkommen. Beispiele sind die größten Teile der Sahara, die Gobi und die Kalahari.
ist eine besondere Form der Passatwüste. Passate und spezielle Meeresströmungen verstärken sie. Das kalte aufsteigende Wasser des Meeres kondensiert in der Luft eventuell noch enthaltene Feuchtigkeit an der Meeresoberfläche. Dadurch sinkt die relative Luftfeuchtigkeit weiter, was Wolkenbildung und folglich auch Niederschlag verhindert. „So nah am Wasser und doch so arm an Wasser“, hatte der berühmte Forscher Alexander von Humboldt einmal die Küstenwüste der Atacama beschrieben. Die bekanntesten küstennahen Wüsten sind die Atacama, die Namib und die Nullarbor-Wüste. Auch meeresnahe Teile der Sahara stehen unter dem Einfluss kühler Meeresströme.
ist auch eine Küstenwüste / in Küstennähe mit regelmäßig einer starken Nebelbildung in den Morgenstunden - trotz niedriger Niederschlagsmengen. Nebelwüsten finden sich in den Subtropen vor allem an kontinentalen Westküsten.
Die Halbwüste stellt eine Ökozone dar, die geringfügig feuchter als die echte Wüste, aber immer noch trockener als die Dornsavanne ist. Sie befindet sich meist am Rand (in der Übergangszone) einer solchen "Vollwüste" – siehe auch Sahelzone.
Edaphische Wüsten
Isländisches Hochland
In edaphischen (bodenbedingten) Wüsten werden zugeführte Niederschläge im stark wasserdurchlässigen Boden sehr schnell abgeführt. Wasser kann sich nicht oder nur sehr schlecht im Boden speichern, es fehlt für pflanzliches Wachstum. So bilden die riesigen Schotterflure im Isländischen Hochland trotz erheblicher Niederschlags- und Schmelzwassermengen eine Wüstenlandschaft.
Windwüsten
Windwüsten findet man auf subantarktischen Inseln im Südatlantik, südlich des 50. Breitengrades südlicher Breite. In diesem Gebiet ständiger Weststürme, die das ganze Jahr über Nieselregen und Nebel begleiten, können mangels Windschutz keine Bäume gedeihen. Man trifft lediglich Moose, Farne und Flechten an.
Der Mars als Wüste
Bild von Viking 1. Der große Felsen links von der Mitte ist etwa 2 Meter breit.
Auch auf dem Planeten Mars herrscht eine Art Trockenwüstenklima. Die äußerst dünne CO2-Atmosphäre enthält kaum Wasserdampf, freies Wasser würde sofort verdunsten. Weil der Mars ähnliche Jahreszeiten wie die Erde und auch merkliche Temperaturgradienten (räumlicher Temperaturunterschied) aufweist, fegen oft langandauernde Winde über weite Gebiete oder rufen oft globaleSandstürme hervor. Die Winde und extreme Temperataurunterschiede erodieren den braunen und grauen Marsboden.
Ökologie
Das Überleben in Wüstengebieten, mit ihren von Wassermangel geprägten besonderen Umweltbedingungen, zwingt Pflanzen und Tiere, aber auch den Menschen zu jeweils ganz spezifischen Anpassungen. Regenschauer sind selten, doch wenn es einmal regnet, dann meist sehr heftig. Danach blüht die Wüste auf: Es wachsen farbenprächtige Wüstenpflanzen, die aber wegen des fehlenden Wassers einen kurzen Lebenszyklus haben. Dennoch gewährleisten u. a. auch diese kurzen Vegetationsperioden ein häufig erstaunlich reiches Tierleben.
Wüsten sind durch Vegetationsarmut oder gar Vegetationslosigkeit gekennzeichnet, nur etwa ein Viertel aller Wüstenflächen sind überhaupt bewachsen. Die vorhandene Vegetation (Xerophyten) wird durch an Trockenheit angepasste Sträucher, Gräser und bestimmten tiefwurzelnden Bäume (z. B. Akazien in der Kalahari) bestimmt. Sie unterscheiden sich in wassersparenden, wasserspeichernden, unterirdisch überdauernden Pflanzen und in Pflanzen mit kurzer Vegetationszeit. So ist zum Beispiel in der Nebelzone der Namib-Wüste der Strauch Arthraerua leubnitziae als häufigster Vertreter der ständigen Vegetation heimisch. Pflanzen wie dieser gelingt es auch während der extremen und lange anhaltenden Dürreperioden ihren Wasserhaushalt aufrecht zu erhalten.
Fauna
In vielen Wüsten der Welt sind trotz der vermeintlich lebensfeindlichen Bedingungen zahlreiche Tierarten anzutreffen. So sind zum Beispiel in der Gobi neben anderen Großtieren die Kropfgazelle und der Steppeniltis heimisch, zuweilen findet man auch Schneeleoparden und Wölfe. Noch wesentlich zahlreicher als Säugetiere sind in den ariden Gebieten Kriechtiere und vor allem die außerordentlich anpassungsfähigen Insekten und Gliederfüßer (z. B. Skorpione) anzutreffen.
Gerade die in heißen Sandwüsten lebenden Tiere weisen häufig sehr augenfällige Anpassungen an die hohen Oberflächentemperaturen des Sandes auf: so haben Insekten, die tagsüber auf dem Sand laufen, meist außergewöhnlich lange Stelzbeine, da die Temperatur schon wenige Zentimeter über dem Sand deutlich abnimmt. Hierdurch und durch eine schnelle Fortbewegung, sind die Tiere in der Lage, sich vor tödlicher Überhitzung zu schützen. Auch die langen Beine der Kamele und Dromedare könnten sich als Schutz vor der Abstrahlungshitze entwickelt haben.
Mikrobielles Leben
Unabhängig von Klima, Temperatur und Breitengrad gibt es in trockenen Wüsten einen enormen Reichtum an unterschiedlichen Bakterienarten. Entscheidend für das Gedeihen dieser Mikroorganismen ist der pH-Wert (Säuregrad) des Bodens: so bieten Böden mit neutralem pH-Wert, wie sie in trockenen Wüsten und Wäldern vorkommen, den Bakterien optimale Lebensbedingungen. Dagegen findet man erstaunlicherweise in den sauren (niedriger pH-Wert) Böden z. B. der südamerikanischenRegenwälder, nur ganz wenig Bakterien.[1]
Kulturgeschichte
In kulturhistorischer Hinsicht spielte die Wüste seit der Antike eine wichtige Rolle in der europäischen Historiographie und Literatur. Einerseits symbolisierte die Wüste seit Herodot das Fremde und Andersartige, das sich dem europäischen Zugriff entzog. Andererseits bot die Wüste aber auch Rückzugsmöglichkeiten. Insbesondere durch die Bibel (Auszug aus Ägypten der Israeliten, Versuchungen Christi) und die spätere hagiographische Literatur (Eremiten) wurde ein Bild der Wüste nach Europa transportiert, das im Kern bis heute fortwirkt. Durch die Domestizierung des Dromedars gelang es dem Menschen, tiefer in die großen Wüsten vorzudringen oder sie zu durchqueren. Dadurch konnte die Wüste zum Lebensraum des Menschen werden.
Verwüstung
Das Entstehen neuer und die Ausbreitung bestehender Wüsten ist meist anthropogener Natur (Desertifikation). Dazu zählten Überweidung, unangepasster Ackerbau und Entwaldung. Natürliche Ursachen für Verwüstung sind Dürreperioden, Ausbreiten von Sanddünen oder Ausfransen von Wüstenrändern. Verwüstung wird durch Ausblasung (Wind), Abschwemmung (Wasser), Versalzung und Skelettierung gefördert.
Alle Wüsten der Erde zusammengenommen bedecken etwa ein Fünftel der gesamten Landfläche der Erde, das sind fast 30 Millionen Quadratkilometer. Werden auch die Halbwüsten mit hinzugerechnet, so ergibt sich etwa ein Drittel der Landfläche, also etwas weniger als 50 Millionen Quadratkilometer. Insgesamt bedecken sie ca. 25% der gesamten Erdoberfläche.
Tägliche Temperaturschwankung in Wüsten
Sossusvlei-Wüste in Namibia
Trockenwüsten unterliegen starken Temperaturschwankungen. Tagsüber erhitzt sich der Boden aufgrund der schlechten Wärmeleitung des quarzhaltigen und luftdurchsetzten Wüstenbodens nur oberflächlich. Zudem kann dieser im Vergleich zu feuchten Böden nur wenig Wärmeenergie speichern (Wasser kann etwa sechs mal soviel Energie speichern wie Sand). Durch die geringe Wolkenbildung dringt tagsüber Wärmestrahlung zwar ungedämpft zu Boden und erhitzt diesen sehr stark (bis zu etwa 70°), strahlt allerdings nachts die wenige gespeicherte Wärme ungehindert ins Weltall ab (Wolken wirken als Isolierungsschicht sowohl vom Weltall zur Erde als auch umgekehrt). Dieses ruft Temperaturunterschiede von 50° und mehr hervor.
Dieser Effekt ermöglicht auch in den trockensten Wüsten bescheidenes Leben. Wegen der starken Abkühlung wird ein bodennaher Taupunkt erreicht. Pflanzen und andere Lebewesen können dann von den gebildeten Tautropfen leben.
Aufgrund der starken Temperaturschwankungen wird die Verwitterung in der Wüste enorm gefördert.
Wüsten-Glossar
Arroyo (Südamerika und US-Westen). Identisch mit Wadi.
Erg (arab. = Ader) Riesige Dünengebiete; aber auch allgem. für Staubwüste
Fata Morgana (arab. Bacher-el-Alfrid = Wasser des Satans). Luftspiegelungen als Folge von Reflexionen von Lichtstrahlen an der Grenzfläche zwischen Luftschichten von unterschiedlicher Temperatur und unterschiedlicher optischer Dichte.
Fulgurit (lat. fulgur Blitz) Blitzröhre: Durch Blitzschlag gebildete Röhren aus zu Kieselglas verschmolzenem feinkörnigem Sediment
Wadi (arab. Oued = syn. für Trockenbett, Rinne). Bei Abtragung bis zur Schuttsedimentierung eines Gebirges werden die Reste erodiert. Plötzlich einsetzender Regen fließt an der Oberfläche ab, wobei er Fließrinnen in den Wüstenboden schneidet (spanisch: Arroyo)
Wüstenlack Infolge starker Verdunstung gebildeter Überzug aus Eisen-, seltener Manganverbindungen, auch der durch Windschliff hervorgerufene matte Firnisglanz auf Steinen und anderen Oberflächen
Yardang durch Windschliff hervorgerufene Erosionsform
Windkanter Steine in der Kieswüste, die vom Windschliff (Korrasion) eindeutige glatte Seiten geschliffen bekamen. Meist zwei glatte Flächen, wenn Wind aus zwei verschiedenen Richtungen weht.
Andere Bedeutungen
Wüste heisst auch ein Stadtteil in Osnabrück und eines Landstrichs bei Hildesheim. Diese und andere entsprechende Ortsbezeichnungen gehen oft auch auf z. B. während der Pestepedemien des Mittelalters entvölkerte Ortschaften zurück.
Im übertragenen Sinn steht der Begriff für Durststrecken im Dasein - beispielsweise lange, allzu bewölkte, traurige Phasen, Lasten wie Einsamkeit.
Literatur
Uwe Lindemann: Die Wüste. Terra incognita - Erlebnis - Symbol. Eine Genealogie der abendländischen Wüstenvorstellungen in der Literatur von der Antike bis zur Gegenwart. Heidelberg 2000 ISBN 3-8253-1006-X
Michael Martin: Die Wüsten der Erde Frederking & Thaler, München, 2004 ISBN 3-8940-5435-2 - Dieses Buch bietet einen Überblick über sämtliche Wüsten der Erde.
Dieter Jäkel: Dünenwüsten und Löss in China. Naturwissenschaftliche Rundschau 59(11), S. 594 - 601 (2006), ISSN 0028-1050
Filme
Planet Erde. Wüstenwelten. Großbritannien, Dokumentation, 45 Min. Ein Film von Alastair Fothergill, Produktion: BBC (Inhaltsangabe der ARD) Siehe auch: Unser blauer Planet